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Erörterung – Dein Schreib-Coach

Willkommen! 🌿

Hallo, ich begleite dich beim Schreiben einer Erörterung.

Vielleicht wirkt „Erörterung“ erst einmal schwierig. Hier in diesem Programm machen wir es Schritt für Schritt – ganz in Ruhe.

  • Du erfährst, was eine Erörterung ist.
  • Du lernst, wie du Einleitung, Hauptteil und Schluss aufbauen kannst.
  • Du bekommst Beispiele, Aufgaben und Lösungen.
  • Du hast Felder, in die du deinen eigenen Text schreiben kannst.
Ganz wichtig:

Du musst das nicht alles im Kopf haben. Dieses Skript ist wie ein kleiner Coach, der dir immer wieder zuflüstert: „Schau mal hier, so kannst du es machen.“

Extras zur Erörterung ✨

Wenn du fertig gearbeitet hast oder etwas Schönes zum Mitnehmen brauchst, kannst du hierhin springen:

(Hinweis: Falls du andere Dateinamen verwendest, bitte die Links im Code anpassen.)

Los geht’s:

Klicke oben auf „1: Thema verstehen“. Dort schauen wir uns zuerst an, was eine Erörterung überhaupt ist.

Schritt 1: Thema verstehen

Was ist eine Erörterung?

In einer Erörterung denkst du schriftlich über eine Frage nach. Du sammelst Argumente, sortierst sie und kommst am Ende zu einer begründeten Meinung.

Eine Erörterung hat immer drei Teile:

  • Einleitung – Hinführung zum Thema
  • Hauptteil – Argumente mit Begründungen und Beispielen
  • Schluss – dein Fazit / deine Stellungnahme
Beispiel-Fragen für eine Erörterung:
„Sollte die Schule später beginnen?“
„Braucht jede Schule ein Handyverbot?“
„Sind tägliche Hausaufgaben sinnvoll?“
Dein erster Schritt:

Lies die Fragestellung ganz genau und frage dich:

  • Worum geht es genau?
  • Wer ist betroffen?
  • Welche Gründe fallen mir dafür und dagegen ein?
Mini-Aufgabe:

Wähle eine Frage aus und schreibe darunter in Stichworten, was dir spontan einfällt.

  • „Sollte die Schule später beginnen?“
  • „Sollten Handys im Unterricht erlaubt sein?“
  • „Sollten Hausaufgaben reduziert werden?“

Schritt 2: Die Einleitung – sanft ins Thema führen

Was macht eine gute Einleitung?

Die Einleitung soll den Leser langsam ins Thema hineinführen. Sie ist wie eine kleine Rampe, damit man gut „in den Text hineingeht“.

  • Du startest mit einem Aufhänger (z. B. Erlebnis, Schlagzeile, Alltagsszene).
  • Du nennst die Fragestellung.
  • Du weckst Interesse, ohne schon die Lösung zu verraten.
Einleitungs-Beispiel 1 – Thema: „Sollte die Schule später beginnen?“

Viele Jugendliche sind morgens müde und kommen kaum aus dem Bett. Trotzdem beginnt der Unterricht an den meisten Schulen schon sehr früh. Eltern, Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler diskutieren deshalb immer wieder darüber, ob ein späterer Schulbeginn besser wäre. Daher stellt sich die Frage, ob der Unterricht künftig erst später am Morgen starten sollte.
Einleitungs-Beispiel 2 – Thema: „Braucht jede Schule ein Handyverbot?“

Handys spielen im Alltag von Jugendlichen eine große Rolle. Auch in der Schule sind sie ständig dabei – in der Tasche, auf dem Pausenhof oder heimlich im Unterricht. Immer wieder wird darüber gestritten, ob Handys an Schulen erlaubt sein sollten oder nicht. Deshalb stellt sich die Frage, ob jede Schule ein strenges Handyverbot einführen sollte.
Einleitungs-Beispiel 3 – Thema: „Sind tägliche Hausaufgaben sinnvoll?“

Nach einem langen Schultag warten auf viele Kinder noch stapelweise Hausaufgaben. Manche fühlen sich dadurch gestresst, andere finden, dass Aufgaben zu Hause beim Lernen helfen. In Familien und in der Politik wird häufig darüber gesprochen, wie viele Hausaufgaben angemessen sind. Daher stellt sich die Frage, ob tägliche Hausaufgaben wirklich sinnvoll sind.
Textgebundene Erörterung (ab Klasse 8/9):

Wenn du einen Text als Grundlage hast, gehört in die Einleitung auch:

  • Autor
  • Titel
  • Textart (z. B. Kommentar, Leserbrief, Sachtext)
  • Erscheinungsdatum / Quelle
Aufgabe: Deine eigene Einleitung

Schreibe eine Einleitung zu einem der Themen:

  • „Braucht jede Schule ein Handyverbot?“
  • „Sind tägliche Hausaufgaben sinnvoll?“
  • „Sollten Klassenfahrten jedes Jahr stattfinden?“
Mögliche Einleitung zum Thema „Sind tägliche Hausaufgaben sinnvoll?“

Viele Schülerinnen und Schüler verbringen einen großen Teil ihres Nachmittags mit Hausaufgaben. Während manche Eltern das für notwendig halten, empfinden andere dies als zu viel Belastung. Auch Fachleute sind sich nicht immer einig darüber, wie viele Aufgaben zu Hause hilfreich sind. Deshalb stellt sich die Frage, ob tägliche Hausaufgaben wirklich sinnvoll sind oder ob sie reduziert werden sollten.

Schritt 3: Der Hauptteil – Argumente sortieren und erklären

Wie baue ich ein Argument auf?

Ein gutes Argument besteht aus vier Teilen:

  1. Behauptung – Was sagst du?
  2. Begründung – Warum denkst du das?
  3. Beispiel / Beleg – Wo kann man das sehen?
  4. Folgerung – Was bedeutet das für die Frage?
Beispiel-Argument 1 – Thema „Hausaufgaben reduzieren“ (Pro):

Behauptung: Hausaufgaben sollten reduziert werden.
Begründung: Viele Schülerinnen und Schüler sind nach einem langen Schultag bereits erschöpft.
Beispiel: Oft bleibt kaum Zeit für Hobbys, Familie oder Erholung.
Folgerung: Weniger Hausaufgaben würden den Alltag der Kinder entlasten und könnten ihre Motivation steigern.
Beispiel-Argument 2 – Thema „Handyverbot“ (Kontra-Verbot):

Behauptung: Ein komplettes Handyverbot an Schulen ist nicht sinnvoll.
Begründung: Handys können im Unterricht auch gezielt als Lernmittel eingesetzt werden.
Beispiel: Im Fach Geschichte können Informationen schnell nachgeschlagen oder Lernvideos angesehen werden.
Folgerung: Statt eines strengen Verbots sollten klare Regeln gelten, wann und wie Handys genutzt werden dürfen.
Beispiel-Argument 3 – Thema „Schule später beginnen“ (Pro):

Behauptung: Ein späterer Schulbeginn würde vielen Jugendlichen helfen.
Begründung: Ihr natürlicher Schlafrhythmus verschiebt sich in der Pubertät nach hinten.
Beispiel: Studien zeigen, dass Jugendliche häufig erst spät einschlafen und am frühen Morgen noch nicht leistungsfähig sind.
Folgerung: Wenn der Unterricht später beginnen würde, könnten sie ausgeschlafener lernen und Fehler vermeiden.
Wie ordne ich meine Argumente?

Es gibt verschiedene Arten, eine Erörterung aufzubauen:

  • Lineare Erörterung: Du beleuchtest nur eine Seite (z. B. nur Pro). Die Argumente werden meist vom schwächeren zum stärksten Argument aufgebaut.
  • Dialektische Erörterung: Du hast Pro und Kontra. Sie werden gegenübergestellt – z. B. im Block (erst alle Pro, dann alle Kontra) oder im „Reißverschluss“ (Pro – Kontra – Pro – Kontra …).
  • Sanduhrprinzip: Du beginnst mit der Gegenposition (Antithese) und wechselst danach zu deiner eigenen Position (These). Die Gegenargumente werden absteigend, deine eigenen Argumente aufsteigend sortiert.
Aufgabe: Ein Argument bauen

Schreibe ein vollständiges Argument zu diesem Satz:

„Ein späterer Schulbeginn wäre sinnvoll.“

Mögliche Lösung:

Ein späterer Schulbeginn wäre sinnvoll, weil viele Jugendliche morgens noch sehr müde sind. Studien zeigen, dass Jugendliche oft erst spät einschlafen und deshalb am Morgen schwer in die Gänge kommen. Wenn der Unterricht später beginnen würde, könnten sie ausgeschlafener zur Schule kommen und sich besser konzentrieren. Deshalb könnte ein späterer Schulbeginn zu besseren Leistungen und zu weniger Stress führen.
Dein Hauptteil (Entwurf)

Wähle ein Thema (z. B. Handyverbot, Hausaufgaben, später Schulbeginn) und sammle 3–4 Argumente. Versuche, sie zu ordnen: Welches ist am stärksten?

Schritt 4: Der Schluss – deine Stimme zählt

Was gehört in den Schluss?
  • Du fasst die wichtigsten Argumente kurz zusammen.
  • Du sagst klar, wie du die Frage beantwortest.
  • Du kannst einen kleinen Ausblick geben (z. B. „In Zukunft wird wichtig sein, dass …“).

Wichtig: Im Schluss kommen keine neuen Argumente mehr dazu.

Beispiel-Schluss zum Thema „späterer Schulbeginn“:

Insgesamt zeigt sich, dass ein späterer Schulbeginn vielen Jugendlichen helfen könnte, ausgeschlafener und konzentrierter zu sein. Allerdings müsste der Tagesablauf von Schulen und Familien gut angepasst werden. Meiner Meinung nach sollten Schulen deshalb ausprobieren, ob ein etwas späterer Start – zum Beispiel um 8:30 Uhr – für alle Beteiligten sinnvoll und umsetzbar ist.
Beispiel-Schluss zum Thema „Handyverbot“:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Handys sowohl Chancen als auch Risiken für den Schulalltag mit sich bringen. Sie können beim Lernen helfen, führen aber auch leicht zu Ablenkung und Streit. Meiner Meinung nach sollte es deshalb kein strenges Handyverbot geben, sondern klare und verständliche Regeln, unter denen Handys sinnvoll genutzt werden dürfen.
Aufgabe: Dein Schluss

Formuliere einen Schluss zu deinem ausgewählten Thema. Denk daran:

  • Was war dir wichtig?
  • Wozu kommst du am Ende?
Möglicher Schluss zum Thema „Hausaufgaben“:

Insgesamt wird deutlich, dass Hausaufgaben zwar beim Üben helfen können, aber auch zu viel Stress verursachen. Besonders Kinder mit langen Schulwegen oder vielen Terminen am Nachmittag geraten schnell unter Druck. Meiner Meinung nach sollten Hausaufgaben deshalb kürzer und gezielter sein. So bleibt genug Zeit für Hobbys und Erholung, ohne dass das Lernen zu kurz kommt.

Beispiel-Erörterung (sehr gut)

Thema:

„Sollte die Schule später beginnen?“

Die folgende Erörterung ist ein Beispiel für eine dialektische Erörterung mit Pro- und Kontra-Argumenten. Du kannst sie mit deinem eigenen Text vergleichen.

Einleitung:

Viele Jugendliche klagen darüber, dass sie morgens im Unterricht kaum wach sind. Trotzdem beginnt die Schule in den meisten Bundesländern schon kurz nach sieben oder acht Uhr. Eltern, Lehrkräfte und Fachleute diskutieren immer wieder darüber, ob dieser frühe Beginn noch zeitgemäß ist. Deshalb stellt sich die Frage, ob die Schule in Zukunft später beginnen sollte.
Hauptteil:

Zunächst spricht einiges gegen einen späteren Schulbeginn. Ein wichtiges Gegenargument ist, dass der Nachmittag dadurch länger werden würde. Wenn der Unterricht später startet, verschieben sich auch alle weiteren Stunden nach hinten. Viele Schülerinnen und Schüler hätten dann weniger Zeit für Hobbys, Vereine oder Nebenjobs. Außerdem sind manche Eltern darauf angewiesen, dass ihre Kinder früh zur Schule gehen, weil sie selbst früh arbeiten müssen. Ein späterer Schulbeginn könnte also die Organisation in vielen Familien erschweren.

Ein weiterer Einwand lautet, dass nicht alle Jugendlichen die zusätzliche Zeit am Morgen zum Schlafen nutzen würden. Einige könnten die längere Zeit vor der Schule am Handy oder Computer verbringen und wären dann trotzdem müde. In diesem Fall hätte ein späterer Schulbeginn kaum den gewünschten Effekt. Kritiker befürchten daher, dass sich der Tagesrhythmus einfach nur nach hinten verschiebt, ohne dass die Kinder wirklich ausgeruhter sind.

Auf der anderen Seite gibt es mehrere starke Argumente für einen späteren Schulbeginn. Ein wichtiges Argument dafür ist der natürliche Schlafrhythmus von Jugendlichen. In der Pubertät verschiebt sich die innere Uhr oft nach hinten. Viele Jugendliche werden abends später müde und können morgens schlechter aufstehen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Jugendliche, die später zur Schule gehen, häufig konzentrierter und leistungsfähiger sind. Ein späterer Beginn könnte also zu besseren Lernleistungen führen.

Hinzu kommt, dass ein späterer Schulstart die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler verbessern könnte. Wer dauerhaft zu wenig schläft, ist nicht nur müde, sondern auch anfälliger für Stress, Krankheiten und Stimmungsschwankungen. Ausreichender Schlaf hilft, das Immunsystem zu stärken und sich im Alltag wohler zu fühlen. Wenn Jugendliche morgens etwas länger schlafen könnten, würden sie möglicherweise ausgeglichener in der Schule erscheinen und weniger Fehlzeiten haben.

Besonders überzeugend ist, dass ein späterer Schulbeginn auch die Sicherheit auf dem Schulweg erhöhen kann. Viele Kinder und Jugendliche fahren noch im Dunkeln mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Schule. Wenn der Unterricht später beginnt, ist es oft schon heller, was das Unfallrisiko verringert. Dadurch könnten Eltern beruhigter sein, wenn ihre Kinder allein zur Schule gehen.
Schluss:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl praktische Gründe gegen einen späteren Schulbeginn sprechen als auch viele gesundheitliche und schulische Argumente dafür. Während die Organisation für Familien und Schulen neu gedacht werden müsste, könnten Jugendliche von mehr Schlaf, besserer Konzentration und einem sichereren Schulweg profitieren. Insgesamt überwiegen für mich die Vorteile eines späteren Schulstarts. Meiner Meinung nach sollten Schulen daher zunächst in Modellprojekten testen, ob ein Unterrichtsbeginn etwa um 8:30 Uhr für alle Beteiligten gut umsetzbar ist. Wenn sich die positiven Auswirkungen bestätigen, könnte der spätere Schulbeginn langfristig zur Regel werden.
Was kannst du aus diesem Beispiel lernen?
  • Die Einleitung führt ruhig ins Thema und nennt die Frage.
  • Im Hauptteil werden Kontra-Argumente und danach Pro-Argumente vorgestellt.
  • Jedes Argument wird begründet und mit Beispielen unterstützt.
  • Im Schluss wird klar Stellung bezogen und ein Ausblick gegeben.

Üben & Lösungen

Hier kannst du alles noch einmal üben.

Die Aufgaben sind dafür da, dass du merkst: Ich kann das! Du darfst die Lösungen anschauen – sie sind Beispiele, nicht die einzig richtige Antwort.

Übung 1: Teile erkennen

Ordne zu: In welchen Teil der Erörterung gehört was?

  • 🟢 „Immer wieder wird diskutiert, ob …“
  • 🔵 „Ein wichtiges Argument dafür ist …“
  • 🟣 „Zusammenfassend lässt sich sagen …“
🟢 Einleitung
🔵 Hauptteil
🟣 Schluss
Übung 2: Satzanfänge vervollständigen

Vervollständige die Satzanfänge in deinem Heft oder auf einem Extra-Blatt:

  • Ein wichtiges Argument dafür ist, dass …
  • Demgegenüber spricht, dass …
  • Zusammenfassend denke ich, dass …
Beispiele:

Ein wichtiges Argument dafür ist, dass Schülerinnen und Schüler ausgeschlafener wären.
Demgegenüber spricht, dass der Nachmittag dann sehr lang werden könnte.
Zusammenfassend denke ich, dass ein etwas späterer Schulbeginn ausprobiert werden sollte.
Übung 3: Mini-Erörterung

Schreibe eine kurze Erörterung (Einleitung – 2–3 Argumente – Schluss) zu einem Thema deiner Wahl, zum Beispiel:

  • „Sollten täglich Hausaufgaben gegeben werden?“
  • „Sollten Klassenfahrten jedes Jahr stattfinden?“
  • „Sollten Noten durch schriftliche Rückmeldungen ersetzt werden?“