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Kurzgeschichte „Das Märchen vom Glück“ – Aufgaben & Beispielanalyse

Familienatelier Andrea Berghaus – Analysehilfe

Dieses Skript umfasst Vorarbeit, Aufgaben, Musterlösungen und eine vollständige Beispielanalyse. Es dient als vollständiger Analyse-Guide für Schüler/innen.

📘 Kurzfassung der Geschichte

In „Das Märchen vom Glück“ erzählt ein alter Mann dem Ich-Erzähler eine erstaunliche Geschichte: Vor vielen Jahren erhielt er von einem geheimnisvollen Fremden drei Wünsche. Den ersten wünschte er in Wut „den alten Mann zum Teufel“. Sofort verschwand dieser. Aus Schuldgefühl wünschte er ihn zurück, doch nun kam er verbrannt und zornig aus der Hölle. Nur ein dritter Wunsch blieb übrig – und den hat der Mann vierzig Jahre lang nicht angerührt, weil Wünsche nur dann schön sind, wenn man sie noch vor sich hat.


🧠 Vorarbeit – Tabelle zur Vorbereitung der Analyse


Textsorte, Titel, Autor, Erscheinungsjahr, Thema


Wichtigste Handlungsschritte in richtiger Reihenfolge


Welche Perspektive nutzt der Autor?


Aussehen, Verhalten, Beziehungen


Direkter Einstieg? Kurz? Wenige Figuren? Offenes Ende?


Satzbau, Wortwahl, Stilmittel


Gesamtaussage & eigene Meinung


📝 Leseverständnisfragen

1. Warum sitzt der alte Mann in der Kneipe dem Erzähler gegenüber?

2. Was sagt der alte Mann über das Glück?

3. Wie kam er zu seinen drei Wünschen?

4. Wie erfüllt sich der erste Wunsch, und welche Folgen hat er?

5. Warum nutzt der Mann den dritten Wunsch nie?


✏️ Lückentext

Fülle die Lücken:

Der alte Mann erhielt vor vierzig Jahren von einem ________ drei Wünsche. Aus Wut wünschte er, der Fremde solle sich zum ________ scheren. Der Mann verschwand sofort und kam erst durch den ________ Wunsch zurück – verbrannt und voller ________. Den letzten Wunsch hebt der alte Mann auf, denn er glaubt, dass Wünsche am schönsten sind, wenn man sie noch ________ hat.


🔍 Analyseaufgaben

a) Beschreibe die Erzählperspektive.

b) Charakterisiere den alten Mann.

c) Welche typische Merkmale einer Kurzgeschichte findest du?

d) Welche sprachlichen Bilder und Vergleiche nutzt Kästner?

e) Formuliere die zentrale Aussage des Textes.


✅ Musterlösungen (Kurzfassung)

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Leseverständnis

1. Er erzählt seine Lebensgeschichte und reflektiert über Glück.

2. Glück ist „keine Dauerwurst“, also nichts dauerhaft Verfügbares.

3. Ein alter Mann schenkt ihm drei Wünsche, weil er so unzufrieden ist.

4. Er wünscht ihn zum Teufel → der Mann verschwindet sofort → er fühlt sich schuldig.

5. Weil Wünsche am wertvollsten sind, wenn sie noch offen sind.

Lückentext

Fremden – Teufel – zweiten – Wut – vor sich

Analyseideen

a) Ich-Erzähler, sehr subjektive Perspektive.

b) Weise, humorvoll, aber geprägt von Lebenserfahrung.

c) Direkter Einstieg, wenige Figuren, kurzer Zeitraum, offenes Ende.

d) Bild vom Weihnachtsmann, verbrannter Bart, Vergleich mit Dauerwurst.

e) Glück entsteht im Kopf; Wünschen allein macht nicht glücklich.


📚 Vollständige Beispielanalyse „Das Märchen vom Glück“

Beispielanalyse ein-/ausblenden

1. Einleitung

Die Kurzgeschichte „Das Märchen vom Glück“ von Erich Kästner thematisiert die Frage nach Glück und Zufriedenheit. Durch die Erzählung eines alten Mannes wird gezeigt, wie leichtfertig Menschen mit ihren Chancen umgehen und wie wertvoll unerfüllte Wünsche sein können.

2. Inhaltsangabe

Ein Ich-Erzähler trifft in einer Kneipe auf einen älteren Herrn, der ihm von drei Wünschen berichtet, die er in jungen Jahren geschenkt bekam. Den ersten Wunsch verschwendete er in einem Wutausbruch, indem er den alten Mann, der ihm die Wünsche gab, „zum Teufel“ wünschte. Sofort verschwand dieser. Aus Schuldgefühl wünschte er ihn mit dem zweiten Wunsch zurück, der nun jedoch verbrannt und wütend zurückkam. Den dritten Wunsch hob der Mann über vierzig Jahre lang auf, weil unerfüllte Wünsche schöner seien als erfüllte.

3. Erzählperspektive

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive erzählt, wodurch der Leser die Ereignisse direkt durch die Augen des Erzählers erlebt. Gleichzeitig wird die Geschichte des alten Mannes als Binnenerzählung präsentiert.

4. Figurenanalyse

Der alte Mann erscheint freundlich, etwas seltsam, humorvoll und voller Lebenserfahrung. Seine Erzählung zeigt, dass er impulsiv war, aber aus seinen Fehlern gelernt hat.

Der Erzähler hört interessiert zu, kommentiert humorvoll und bildet für den Leser die Verbindung zwischen Außenwelt und Geschichte.

5. Merkmale der Kurzgeschichte

6. Sprachliche Gestaltung

Kästner arbeitet mit humorvollen Formulierungen, Vergleichen („Dauerwurst“), bildhaften Beschreibungen („Schneeflocken im Haar“), und ironischen Zwischentönen. Die Sprache ist leicht verständlich, aber tiefgründig.

7. Schluss – Aussage & Deutung

Die Geschichte vermittelt, dass Glück nicht durch äußere Dinge oder Wünsche entsteht, sondern durch die Art, wie wir das Leben betrachten. Unerfüllte Wünsche geben Hoffnung und Motivation; erfüllte Wünsche nutzen sich ab.