Metrum – Gedicht-Arbeitsblatt

Arbeitsblatt: Metrum in Gedichten erkennen

Lies die Gedichte aufmerksam durch. Klopfe bei jedem Gedicht den Rhythmus mit der Hand oder dem Finger mit. Bestimme anschließend das Metrum (Jambus, Trochäus, Daktylus, Anapäst). Kreuze für jedes Gedicht dein Ergebnis an.

Gedicht 1: „Abendstimmung“

Die Sonne sinkt, der Tag wird still, ein goldner Glanz liegt auf dem Feld. Der Wind weht leise, wie er will, und sanft verwandelt sich die Welt.

1. Unterstreiche in jedem Vers die betonten Silben.
2. Klopfe den Rhythmus mit der Hand – möglichst gleichmäßig.
3. Welches Metrum passt am besten? Kreuze an.
4. Beschreibe in 1–2 Sätzen, wie der Rhythmus zur Stimmung des Gedichts passt.

Jambus Trochäus Daktylus Anapäst

Gedicht 2: „Herbstweg“

Blätter tanzen still im Winde, leise raschelt schon das Laub. Nebel streicht ums Gartentor, kühl und klar ist jetzt die Luft.

1. Markiere die betonten Silben mit einem kleinen Strich (’ ) über dem Vokal.
2. Klopfe jede Zeile einmal langsam und einmal schneller.
3. Welches Metrum ist hier am ehesten erkennbar? Kreuze an.
4. Welche Stimmung vermittelt der Rhythmus (z.B. ruhig, tänzerisch, schwer, leicht)?

Jambus Trochäus Daktylus Anapäst

Gedicht 3: „Kleine Welle“

Über den Steg in das funkelnde Wasser springt eine Welle und plätschert im Takt. Leise und schneller, dann wieder viel blasser, tanzt sie im Rhythmus, bis Abend sie packt.

1. Achte besonders auf Dreiergruppen im Rhythmus (betont – unbetont – unbetont).
2. Klopfe dazu, als wären es „Wellen“: stark – sanft – sanft – stark – sanft – sanft …
3. Welches Metrum dominiert hier? Kreuze an.
4. Notiere, warum dieses Metrum gut zu einer „Welle“ passt.

Jambus Trochäus Daktylus Anapäst

Tipp: Wenn du unsicher bist, lies die Zeilen übertrieben laut und spüre, welche Silben „springen“.

Lösungen & Klopfschemen (für Lehrkräfte)

Die folgenden Klopfschemen sind didaktisch reduziert. Kleine Abweichungen im natürlichen Sprachfluss sind normal und können mit den Schüler:innen besprochen werden.

Gedicht 1: „Abendstimmung“

1. Vers: Die SON-ne SINKT, der TAG wird STILL
Klopfschema (vereinfacht): ◡ — | ◡ — | ◡ — | ◡ —
→ überwiegend jambischer Eindruck (unbetont – betont)

2. Vers: ein GOLD-ner GLANZ liegt AUF dem FELD
Klopfschema (vereinfacht): ◡ — | ◡ — | ◡ — | ◡ —

3. Vers: der WIND weht LEI-se, WIE er WILL
Klopfschema (vereinfacht): ◡ — | ◡ — | ◡ — | ◡ —

4. Vers: und SANFT ver-WAN-delt SICH die WELT
Klopfschema (vereinfacht): ◡ — | ◡ — | ◡ — | ◡ —

Grundmetrum: Jambus (überwiegend).
Stimmung: Der weiche, fließende Rhythmus unterstützt die ruhige Abendstimmung.

Gedicht 2: „Herbstweg“

1. Vers: BLÄT-ter TAN-zen STILL im WIN-de
Klopfschema (vereinfacht): — ◡ | — ◡ | — ◡ | — ◡
→ deutlicher Trochäus (betont – unbetont)

2. Vers: LEI-se RASCH-elt SCHON das LAUB
Klopfschema (vereinfacht): — ◡ | — ◡ | — ◡ | —

3. Vers: NE-bel STREICHt ums GAR-ten-TOR
Klopfschema (vereinfacht): — ◡ | — ◡ | — ◡ | —

4. Vers: KÜHL und KLAR ist JETZT die LUFT
Klopfschema (vereinfacht): — ◡ | — ◡ | — ◡ | —

Grundmetrum: Trochäus (— ◡).
Stimmung: Der „fallende“ Rhythmus passt zum raschelnden Laub und zum ruhigen Herbstspaziergang.

Gedicht 3: „Kleine Welle“

1. Vers: Ü-ber den STEG in das FUN-keln-de WASS-er
Klopfschema (didaktisch reduziert): — ◡ ◡ | — ◡ ◡ | — ◡
→ mehrere Dreiergruppen mit betont – unbetont – unbetont → Daktylus

2. Vers: SPRINGT ei-ne WEL-le und PLÄT-schert im TAKT
Klopfschema (vereinfacht): — ◡ ◡ | — ◡ ◡ | — ◡

3. Vers: LEI-se und SCHNEL-ler, dann WIE-der viel BLAS-ser
Klopfschema (vereinfacht): — ◡ ◡ | — ◡ ◡ | — ◡ ◡

4. Vers: TANZT sie im RHYTH-mus, bis A-bend sie PACKT
Klopfschema (vereinfacht): — ◡ ◡ | — ◡ ◡ | — ◡

Grundmetrum: Daktylus (— ◡ ◡).
Stimmung: Der dreierschwingende Rhythmus wirkt „wellig“ und passt gut zur Bewegung einer kleinen Welle.

Didaktischer Hinweis: Je nach Lerngruppe kann das Metrum auch nur als „2er-Takt“ (Jambus/Trochäus) oder „3er-Takt“ (Daktylus/Anapäst) eingeführt werden, ohne alle Fachbegriffe gleichzeitig zu überfrachten.